Nach dem abrupten Ende in der Landesliga steht man bei den Damen nicht nur stolz mit dem Namen HBC Nürnberg da, sondern betritt in der kommenden Spielzeit auch die Platte in der höchsten Spielklasse Bayerns. Die Post SV Damen wurden am grünen Tisch zum Vizemeister der Landesliga Nord gekrönt und gehen im nächsten Jahr unter dem Namen HBC Nürnberg als Bayernligist an den Start. Im zweiten Schritt der Kooperation, die Angliederung der weiblichen Mannschaften der beiden Stammvereine TV Eibach 03 und Post SV Nürnberg, werden die neuen Farben in Zukunft blau-grün sein.
Im Großen und Ganzen kann man, mit Ausnahme von wenigen Spielen, insgesamt zufrieden mit der Saison 2019/20 sein. Denn der Umbruch am Anfang der Vorbereitung letztes Jahr war sicherlich eine Herausforderung (5 Abgänge – 5 Neuzugänge) und die damit einhergehende Zielsetzung daher etwas schwammig. Aber man war sich sicher (Vorsicht: klassische Floskel) „man wolle in jedem Spiel alles geben“. Ja gut, manchmal hätte man sicherlich noch eine letztes Hemd in der Tasche gehabt, hatte ein Ass im Ärmel vergessen oder die Bandagen zu locker geschnürt, aber insgesamt war man fast selbst ein bisschen überrascht – über die guten Ergebnisse und die damit einhergehende Tabellensituation.
Sechs Spieltage vor Schluss spielte man definitiv um den Relegationsplatz mit – nach zwei eher dürftigen Spielen gegen Rimpar und den 1.FCN, hatte man sich gegen Herzogenaurach wieder gefangen und wollte bis zum Ende um die Vizemeisterschaft spielen. Fakt ist – am 12.03. waren die Weiß-blauen, die Marcon’sche Interpretation der Bayern-Flagge, punktgleich mit den Mädels aus Schwabach. Der direkte Vergleich war aufgrund des Hin- und Rückspielsieges auf Seiten der Postler, sodass am Ende nach der Auswertung durch die „Quotientenregelung“ die Vizemeisterschaft in der Landesliga Nord feststand.
Im gleichen Atemzug gab der BHV auch bekannt, dass in diesem Jahr beide Relegationsplätze aufsteigen würden – somit endete die Saison sicherlich sehr glücklich und überraschend für die Mädels des Post SV, die sich mit einem Aufstieg ein langfristiges Ziel erfüllten, dass eigentlich erst für die Saison darauf oder die übernächste angedacht war.
Mit dem Aufstieg über den Relegationsplatz in die Bayernliga, geht für Coach Gerner ein kleiner Traum in Erfüllung. Jedoch hat er sich nicht groß umorientieren oder seine Spielidee verändern müssen, er erntet einfach die Früchte seines Konzeptes. Eine Mannschaft, mit der er seit drei Jahren zusammenarbeitet, spielt so langsam das, was er sich vorstellt. Oder besser: verstehen Handball, so wie er ihn versteht und sieht.
Unter blau-grüner Fahne, mit neuem Namen und viel Elan und Ehrgeiz geht es nun also in die Vorbereitung. In eine Vorbereitung, die so auch unvergessen bleiben wird. In Zeiten von Abstandsregelungen und Sporthallensperrungen steht Coach Gerner vor einer weiteren Herausforderung. Nach dem Rücktritt der Co-Trainerin Sarah-Maria Wolf stand er Ende April alleine vor der großen Herausforderung den Überraschungs-Aufsteiger bayernligafit zu machen. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an dich Sarah, für deinen Einsatz, deine Ideen und deinen Zeit!
Doch Ersatz fand Coach Gerner schnell in Lars Brockschmidt. Ein ehemaliger A-Jugend Spieler, der Fuß fassen möchte auf der Trainer Bank und als Co-Trainer einer Bayernliga Mannschaft nicht gerade „klein anfängt“.
Mit Kleingruppentraining, getrackten Laufeinheiten, Pulskontrollen, etc. versuchten die beiden ihre Mädels „aus der Ferne“ fit zu kriegen. Dass Vorbereitungen oft mit Laufen und ohne Ball starten, sind sicher keine Seltenheit. Aber, dass man nicht einfach abwarten kann, bis Hallen- oder Mannschaftstraining wieder in vollem Umfang möglich ist, ist auch klar. Ab Mitte Mai traf man sich nach ersten Lockerungen nun also in 5er Gruppen und in verschiedenen Zeitfenstern am Sportplatz um zumindest gemeinsam laufen zu gehen. Jetzt, nur drei Wochen später durfte die Mannschaft zum ersten Mal seit dem 12. März wieder in die Halle. Die erste halbe Stunde waren die beiden Männer machtlos, so groß war die Freude bei den Spielerinnen, die wie eine quirlige C-Jugend durch die Halle tippten und sprangen.
Doch nun beginnt für das neue Trainergespann Gerner/Brockschmidt die „echte“ Vorbreitung. Zwar immer noch mit einigen Einschränkungen, jedoch endlich wieder mit Ball und allen Spielerinnen gemeinsam.
Man darf also gespannt sein, wie sich diese unglaublich motivierte und starke Truppe im Oktober auf der Platte präsentieren wird, wenn das erste Mal eine Erwachsenenmannschaft des Post SV in der Bayernliga auflaufen wird.
