SpV Mögeldorf vs HBC Nürnberg II 36:37 (13:14)
Die Winterpause ist einerseits eine Zeit der Regeneration und spielfreien Wochenenden, aber andererseits auch eine Zeit der guten Festtagsbraten und verschlossenen Hallen. Letzteres führte dazu, dass der HBC II zu seinem Auswärtsspiel am vergangenen Sonntag in Mögeldorf nur mit einem Training als Vorbereitung anreisen konnte. Hinzu kam, dass mit Öhring und Grüger der etatmäßige Mittelblock an diesem Tag nicht zur Verfügung stand.
Dafür kehrte Stefan Heimbucher nach langer Verletzungspause in den Kader zurück und legte in seinem ersten Saisonspiel los wie die sprichwörtliche Feuerwehr. Sechs der ersten sieben Tore des HBC gingen auf sein Konto und es war beeindruckend zu sehen, wie er die gegnerische Abwehr quasi im Alleingang schwindelig spielte. Die Hausherren aus Mögeldorf fanden kein Mittel gegen seine Rückraumwürfe und Durchbrüche und gerieten bis zur 12. Minute mit 4:7 ins Hintertreffen. Dann jedoch blieb der überragende Heimbucher nach einer mehr oder weniger harmlosen Aktion verletzt am Boden liegen und musste schließlich das Spielfeld verlassen. Die Schwere der Verletzung ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehbar, dennoch wünscht die gesamte Mannschaft an dieser Stelle schnelle Genesung.
Im Anschluss stand der HBC zunächst unter Schock und erlaubte den Gastgebern eine erste Aufholjagd. Vor allem technische Fehler luden Mögeldorf immer wieder zu einfachen Toren ein. Zwar scheiterten die Mögeldorfer bei ihren Kontern und Siebenmetern regelmäßig am Gästekeeper, aber durch die schiere Masse der hundertprozentigen Torchancen gelang es ihnen, sich bis zur Halbzeit auf 13:14 heranzuarbeiten.
In der Kabine fand HBC Trainer Dereli jedoch die richtigen Worte und seine Männer gingen hoch motiviert in den zweiten Spielabschnitt. Zunächst lief auch alles nach Plan. Die Gäste stellten eine gute Abwehr, verwerteten ihre Gegenstöße und zeigten mitunter wirklich ansehnlichen Offensivhandball. Bis zur 45. Minute erspielte man sich so einen 19:29 Vorsprung. Dann passierten mehrere Dinge, welche den HBC vollkommen aus dem Tritt brachten. Zum einen fühlte man sich wohl zu sicher und gab das Verteidigen nahezu restlos auf, zum anderen erkannte das Schiedsrichtergespann wohl, dass sie bisher noch keine Zweiminutenstrafen verteilt hatten und versuchten das Versäumte nachzuholen. Mit schöner Regelmäßigkeit wurden Gästespieler nun zum zwangsweisen Durchschnaufen auf die Bank beordert.
Während dieser Unterzahlsituationen traten wieder unnötig viele Fehler auf. Der Ball wurde teilweise einfach weggeschmissen und die besten Chancen liegen gelassen. Abwehr und Rückzugsverhalten waren nicht mehr erkennbar und so startete Mögeldorf eine fulminante Aufholjagd. Stück für Stück arbeiteten sich die Gastgeber wieder heran, während die Mannschaft von Trainer Dereli vollkommen irritiert wirkte. Auch die sonst so effektiven Bankspieler konnten in dieser Phase kaum noch überzeugen. Viereinhalb Minuten vor Schluss stand es bereits 30:34 und Mögeldorf gab sich weiterhin nicht auf. Immerhin gelangen dem erfahrenen Scherbaum noch zwei wichtige Treffer in diesen letzten Spielminuten, wobei Mögeldorf fünfundvierzig Sekunden vor Abpfiff, natürlich durch einen weiteren Gegenstoß, trotzdem der Anschlusstreffer zum 36:37 gelang.
Nun nahm Trainer Dereli seine Auszeit und schwor seine Mannschaft darauf ein, die letzten Sekunden möglichst abgezockt zu gestalten und nicht wieder den Ball zu verlieren. Beides gelang. Zwar musste Scherbaum fünf Sekunden vor Ende aus aussichtsloser Situation aufs Tor werfen, da die Schiedsrichter bereits Zeitspiel angezeigt hatten und alle sechs Pässe verbraucht waren, doch reichte die Zeit für Mögeldorf nicht mehr aus, um noch einmal zu einer Chance zu kommen. Am Ende stand ein knapper, aber gemessen am Spielverlauf durchaus verdienter Sieg für den HBC auf der Anzeigentafel. Trotz dieses Sieges liegt aber noch viel Arbeit vor Trainer Dereli, bevor es am kommenden Sonntag zum Spitzenreiter aus Schwabach geht. Gerade die 17 Gegentore in den letzten 15 Minuten geben doch arg zu denken. Vergessen darf man jedoch auch nicht, dass man ein solches Spiel auch noch verlieren kann. So mag zwar kein Spieler des HBC nach dem Spiel vollends zufrieden gewesen sein, aber man muss sich auch klar machen, dass man das Spiel trotz vieler Rückschläge noch gewinnen konnte. Die Mannschaft bedankt sich an dieser Stelle auch herzlichst bei den vielen Schlachtenbummlern, die ihren Weg nach Mögeldorf gefunden und das Team tatkräftig unterstützt haben.
Für den HBC spielten:
Tattermusch (TW), Bittner (4/1), Heimbucher (6), Weltzien (1), Dereli De. (5), Bühler (1), Guillaume (3), Scherbaum (9), Falltermeier (1), Hawly (3), Speck (2), Dereli Da. (2)