Eine große Trainer-Ära endet, HBC schließt eine erfolgreiche Saison mit Sieg in Wendelstein ab
Montag, 27. Februar 2023
TSV 1893 Wendelstein – HBC Nürnberg 12:29 (6:15)
Da die SpVgg Mögeldorf zurückgezogen hat, markierte das Auswärtsspiel des HBC beim TSV Wendelstein das Ende dieser Saison – und den Abschluss einer Trainer-Ära beim HBC Nürnberg/TV Eibach 03. Doch zuerst sei der journalistischen Pflicht Genüge getan: Den zwei Mannschaften war in dieser für beide Seiten nicht mehr bedeutsamen Partie anzumerken, dass ein Spiel unter der Woche nach einem fordernden Tag an der Uni, in der Schule oder im Ausbildungsbetrieb mächtig schlaucht. So sehr, dass nach den anfänglichen Fehlwürfen auf den Rängen schon die spaßige Befürchtung aufkam, das Match könnte torlos enden. Doch dann hatten sich die Teams endlich warmgespielt, wobei der TSV den besseren Start hatte und mit 4:2 nach sieben Minuten in Führung lag. Das stieß unseren Blaugrünen etwas sauer auf, und so legten sie zwischen der achten und der zwanzigsten Minute eine furiose Serie hin und machten aus einem 4:4 eine 4:13-Führung. Damit war das Spiel praktisch vorzeitig entschieden, auch wenn die Wendelsteinerinnen nicht in ihren Bemühungen erlahmten. Unsere Mädels ließen sich den Sieg nicht mehr entreißen, Tor um Tor fiel, den Schlusspunkt setzten unsere Nürnbergerinnen mit dem 12:29 in Minute 55:23. Danach schaffte es keine Mannschaft mehr, noch ein Tor zu erzielen. Sei´s drum!
Was bleibt als Fazit? Nach einem holprigen Start in die Saison wuchs unsere Mannschaft zusammen und begeisterte mit tollen Spielen und einem achtbaren, wahrscheinlich dritten Platz. Ronja, Anne, Vanessa, Samira, Sophie, Paula, Johanna, Larah, Marika, Luisa, Jasmin, Jasmin, Anika, Laeticia und Stella verzauberten die Fans, und unsere Trainer Alex, Doris und Claus haben sich ein dickes Sonderlob für ihren unermüdlichen, einfühlsamen und menschlichen Einsatz an der Seitenlinie verdient.
À propos: mit diesem Spiel endet für viele unserer Spielerinnen das Kapitel A-Jugend, und es endet auch eine außergewöhnliche Trainer-Ära beim HBC Nürnberg. Seit neun Jahren kümmern sich Alex, Claus und dann ergänzend Doris um die weibliche Jugend, beginnend ab der C-Jugend beim TV Eibach 03 bis zur jetzigen A-Jugend beim HBC Nürnberg. Und es gibt Spielerinnen, die diese Zeit von Beginn an miterleben durften. Den Einsatz, die Leidenschaft, die Liebe zum Handballsport, die Geduld und Einfühlsamkeit, die Alex, Claus und Doris vorgelebt haben, für die sie ihre Freizeit geopfert haben, nicht für Geld, sondern für die Freude, bei einem Turnier sich für die Liga qualifiziert zu haben, für einen Sieg an einem Samstag oder Sonntag, für die Begeisterung der Mädchen und jungen Frauen. Oft ging fast ein ganzer Tag drauf für weite Anreisen, aber alle zogen mit. Doch es war gewiss kein steter Weg nur nach oben, immer wieder trieb unsere Trainer die Sorge um, ob denn wieder eine Mannschaft für die nächste Spielzeit bereitstünde. Gerade in der Corona-Zeit, die unserem Sport besonders zusetzte, in der viele Jugendliche – faktisch ausgesperrt vom Mannschaftssport – sich zurückzogen und vom Handball abwendeten. Die Frage, ob wir überhaupt noch ein Team zusammenbekommen, bereitete unseren Trainern Kopfzerbrechen und lange, unruhige Abende. Aber sie selbst dachten nicht ans Aufgeben, sie rangen vielleicht mit sich, sie fragten nach dem Sinn, sie waren auch zeitweilig ausgepowert, gesundheitlich angeschlagen und gezeichnet, aber sie bissen sich durch und waren damit ein Vorbild weit über das rein Sportliche hinaus: es geht darum, nach vorne zu schauen und weiter zu machen. „Weiter, weiter, immer weiter“ – oft rief Alex das von der Trainerbank während des Spiels. Das ist es, was wir über den reinen Sport hinaus mitnehmen fürs Leben. Und unsere Jugendlichen nahmen eure Botschaft an und kämpften sich gegen alle Hindernisse durch.
Jetzt, wo diese A-Jugend nicht mehr in dieser Zusammensetzung so bestehen wird und sich die jungen Frauen in verschiedene Richtungen entwickeln, beim HBC oder anderswo Handball spielen werden, vielleicht auch vorläufig den Sport zurückstellen, um sich dem Studium, der Ausbildung oder dem Beruf in der Region oder weiter weg zu widmen, werden die Prinzipien, die Alex, Claus und Doris vorgelebt haben, weiterleben: Leistungsbereitschaft, aber auch Spaß, Kameradschaft und Zusammenhalt, den Glauben nicht verlieren, nicht aufgeben, sondern weitermachen, auch wenn gerade die Lebensphase schwierig erscheint. „Weiter, weiter, immer weiter“ – egal was geschieht, im Handball, im Beruf, im Privaten, das ist das, was uns diese drei Persönlichkeiten mitgeben.
Und so bleibt doch die Hoffnung, dass wir uns bei dem einen oder anderen Handballspiel wiedersehen. Die einen werden vielleicht einen engeren Kontakt zu euch halten, liebe Alex, lieber Claus, liebe Doris, die anderen einen loseren, aber wir werden uns bestimmt wieder über den Weg laufen. Darum sagen wir zum Abschied leise Servus, aber nicht Adieu, und freuen uns auf ein Wiedersehen!
Wir alle sind riesig stolz auf unsere Trainer und auf unsere Spielerinnen, die nicht nur leidenschaftlich und erfolgreich Handballsport betreiben, sondern charakterlich und menschlich gereift sind und echte Persönlichkeiten darstellen. Das bleibt, und das ist gut!
Für den HBC Nürnberg spielten:
Jasmin Hennig (TW) – Paula Streicher (3), Ronja Linhard (6/2), Marika Becker (1), Luisa Kießling (1), Anne Bernthold (1), Laeticia Raschulewski, Anika Würsig (1/1), Jasmin Körbl, Sophie Papenfuß (4), Samira Ullinger (3), Larah Hopfensitz (2), Johanna Wormser (2), Vanessa Ursinus (5/1)
Trainerteam des HBC:
Alexandra Bernthold, Claus Prottengeier, Doris Renelt
Bericht: Reiner Hennig