Ordentliche Packung in Erlangen

Ordentliche Packung in Erlangen

wA-Jugend BayernligaHC Erlangen – HBC Nürnberg 41:12 (23:3)

Auch wenn unsere HBC-Mädels als klare Außenseiter beim Jugendbundesliga-Team des HC Erlangen antraten, wollten sie doch ihre Haut so teuer wie möglich verkaufen. Das ganze Vorhaben hatte leider nur fünf Minuten Bestand. Die Erlangerinnen gingen nach einem Ball-verlust des HBC durch einen Tempogegenstoß mit 1:0 in Führung – eine Spielszene, die die Partie fortan prägen sollte. Jasmin hielt uns mit mehreren Paraden im Spiel, und unsere Blaugrünen hielten gerade in der Anfangsphase erfreulich mutig dagegen. Und so kam es nicht von ungefähr, dass sich Hanna schön am Kreis durch die Mitte energisch zum 1:1 durchtankte. Der erneuten Führung der Hausherrinnen setzte dann Celine mit einem sicher verwandelten Siebenmeter den 2:2 – Ausgleich in der vierten Minute entgegen.

Wieder ging Erlangen mit 3:2 in Führung, und wir alle – die Mannschaft, die Trainer und die mitgereisten Fans – konnten noch nicht das Drama erahnen, das sich jetzt anbahnen sollte. Sicher, der HC Erlangen war die klar bessere Mannschaft – ohne Zweifel. Ihre Deckung war
wie eine Betonwand, und jeder Ballverlust führte zu einem Tempogegenstoß, den die Gastgeberinnen gnadenlos verwandelten. Aber es machte sich wieder ein Manko bemerkbar, das wie ein Fluch über vielen Nürnberger Mannschaften lastet: mangels Spielpraxis mit Harz häufen sich die technischen Fehler, die Pässe kommen zu kurz, zu lang, zu hoch, landen auf dem Fuß oder am Schienbein der Mitspielerin, so dass in der Folge verunsichert und ängstlich auf Brusthöhe und Kurzdistanz gepasst wird. Nachdem die Rückraumwürfe entweder über oder neben dem HCE-Tor landeten, oder einfach weggeblockt wurden, wurden Distanzwürfe quasi eingestellt und durch waghalsige, riskante Anspiele an den Kreis ersetzt,
was wiederum zu den besagten Kontern der Erlangerinnen mit den entsprechenden Gegentoren führte.

Unsere Mädels trafen in der ersten Hälfte (fast) nichts, nada, niente, null – der HCE traf (fast)alles und (fast) immer.

Doris nutzte folgerichtig in Minute 13:32 die notwendige Wachrüttel-Auszeit beim Stand von 2:8, doch die Abwärts-Spirale nahm trotzdem weiter ungebremst ihren Lauf. Und weil nichts klappen mochte, verloren die Nürnbergerinnen immer mehr ihren Mut. Vom 2:2 in der 4. Mi-
nute zogen die Erlangerinnen auf 22:2 in der 29. Minute davon. Dann endlich hatte Johanna mit einem Wurf von außen Erfolg und erzielte das dritte HBC-Tor.

Nach der Pause kamen unsere Mädels mit neuer Moral auf die Platte zurück.

Lena luchste den Erlangerinnen den Ball ab und leitete den Gegenangriff ein, zunächst zwar noch ohne Belohnung, doch dann verkürzten Sophia, Anne und Ronja mit einem Tempogegenstoß von 3:24 auf 6:24. Natürlich ließen die Erlangerinnen jetzt etwas die Zügel schleifen, auf der anderen Seite warfen unsere Mädels wieder mit mehr Elan aus allen Lagen auf das
Tor, so dass die zweite Hälfte mit 18:9 für den HCE doch etwas erfreulicher für uns ausfiel. Leonie im Tor wehrte in der 50. Minute einen Siebenmeter ab und hielt ihren Kasten im Zusammenspiel mit Pfosten und Latte mehrfach in brenzligen Situationen sauber, und vorne wurden unsere HBC ́lerinnen jetzt doch öfters für ihren unermüdlichen Einsatz belohnt.

Der Sieg für den HC Erlangen geht vollkommen in Ordnung. Herzliche Gratulation zum ersten Platz an die Nachbarinnen aus der Hugenottenstadt. Auch ohne Harz hätte unsere Mannschaft klar verloren, aber sicher nicht so deutlich. Es wäre doch viel geholfen, wenn die Mädels in der Sportstadt Nürnberg mehr Möglichkeiten hätten, mit Harz zu trainieren, um Situationen zu vermeiden, bei denen der Ball zu einem unbekannten, unbeherrschbaren Flugobjekt wird.

Wichtig ist jetzt auch, die Saison nicht an dieser einen Partie festzumachen und alles schlechtzureden. Die Mädels haben tolle Spiele geliefert, und sie haben sich stetig weiterentwickelt. Das Projekt „Mädchen- und Damenhandball beim HBC Nürnberg“ bleibt lebendig und ist so spannend wie nie zuvor. Das alleine zählt!

Für den HBC spielten:

Jasmin Hennig (TW), Leonie Naser (TW) – Ronja Linhard (3), Marika Becker, Anne Bernthold(3), Lena Baier, Sophia Lehnert (1), Celine Hertel (2/2), Aileen Jäger, Johanna Wormser (1),Hanna Himmler (2)

Teamverantwortliche: Doris Renelt, Robin Hennig, Nadja Hertel