Trotz drückender Hitze mit Feuer und Willen gekämpft, doch am Ende fehlte die Kraft

Trotz drückender Hitze mit Feuer und Willen gekämpft, doch am Ende fehlte die Kraft

Samstag, 25. Juni 2022

In der zweiten Runde waren die Teams des TSV Ismaning, des SV München Laim, unseres HBC Nürnberg (dezimiert mit nur neun Aktiven) und der Gastgeberinnen vom SV Anzing in deren Vinzenz-Fröschl-Halle am dortigen Sportpark zusammengekommen, um die zwei Qualifikanten für die Bayernliga auszuspielen. Bei im Freien herrlichen etwa 25° Grad staute
sich in der Halle leider eine gefühlte 30° stickige, stehende Luftmasse zusammen, die schon den Zuschauenden sprichwörtlich den Atem raubte.

Daher soll hier vorab allen vier Teams ausdrücklich der höchste Respekt ausgesprochen werden, die sich jeweils dreimal 2 x 20 Minuten diesen körperlich anstrengenden Torturen aussetzten und dennoch qualitativ ansprechenden, oft spannenden Handball spielten.

Im Auftaktspiel lieferten sich die Löwinnen vom SV Anzing und der SV München Laim ein dramatisches Match, in dem die Münchnerinnen quasi in letzter Sekunde den 15:15 – Aus-
gleich schafften. Während des Spiels verletzte sich eine Anzinger Spielerin unglücklich und ohne Verschulden schwer und konnte nicht mehr weiter spielen. Wir wünschen ihr von unserer Seite gute Besserung und schnelle Genesung.

TSV Ismaning – HBC Nürnberg 20:15 (10:8)

Es war wieder das Harz, weshalb unsere Spielerinnen die ersten vier Würfe irgendwo in die unendlichen Weiten der Halle, nur nicht im Tor, versenkten und wir nach knapp fünf Minuten
mit 0:4 hinten lagen. Aber unsere HBC ́lerinnen haben ein großes Kämpferherz, und der Hallo wach-Moment kam mit Ronjas 1:4 in der 6. und Annes 2:5 in der 8. Minute. Zwar hielten die Isis den Vorsprung, aber das Spiel wurde ausgeglichener, und als Jasmin mehrere Würfe
der Ismaninger nacheinander entschärfte, gelang es unseren Blaugrünen, von 4:9 auf 8:9 wenige Sekunden vor der Halbzeitpause heranzukommen. Manchmal bräuchten allerdings unsere Mädels eher noch eine Portion proletenhafte Straßenkämpfer-Mentalität, dann hätten
sie nicht brav wie Klosterschülerinnen am Abwehrkreis zugeschaut, wie die Ismaninger noch mit der Halbzeitsirene das 10:8 erzielten.

Nach der Pause glichen Johanna zum 10:10 und Larah zum 11:11 aus, doch dann zogen die Münchner Vorstädterinnen bis zur 32. Minute auf 15:11 davon. Unsere Mädels hielten trotzdem dagegen und verkürzten auf 14:15, doch in den letzten sechs Minuten waren die Gegnerinnen zielstrebiger und gewannen letztlich verdient mit 20:15.

Für den HBC Nürnberg spielten:
Jasmin Hennig (TW) – Ronja Linhard (4/1), Marika Becker, Anne Bernthold (4), Johanna Wormser (1), Vanessa Ursinus (3), Larah Hopfensitz (2), Celine Rößl (1/1), Hanna Schüller

Trainerteam des HBC:
Alexandra Bernthold, Claus Prottengeier, Doris Renelt, Robin Hennig

Hin und her wogte dann das Spiel zwischen dem TSV Ismaning und dem SV München Laim,
das die Ismaningerinnen kurz vor dem Ende mit 18:17 für sich entschieden.

HBC Nürnberg – SV Anzing 22:21 (11:10)

Nach einem anfänglichen 2:2 gerieten wir mit 2:5 und 4:6 in der 10. Minute in Rückstand. Dann kam unsere Mannschaft auf Betriebstemperatur und legte eine kleine Serie zur 8:6 –
Führung hin. Anzing drehte den Spieß wieder herum und ging erneut in Führung. Die starke Ronja glich zwanzig Sekunden vor dem Ende der ersten Hälfte zum 10:10 aus, doch wie schon gegen Ismaning kassierten unsere HBC-Girls auch in dieser Partie mit der Pausensirene das 10:11.

Und wie gegen Ismaning und nachher gegen München Laim vermasselten wir unseren Anwurf zu Beginn der zweiten Hälfte leichtfertig. Statt des Ausgleichs gab es das 10:12. Aber
unsere Spielerinnen zeigten wie schon gegen Ismaning eine Riesen-Moral und ließen sich trotz eines 11:13, 13:15 und 15:17 in der Folgezeit nicht entmutigen. Sie blieben dran und wurden schließlich mit dem 17:17 (33. Minute) belohnt. Und sie legten grandios noch eine
Schippe drauf – bis zur 36. Minute gar wirbelte das HBC-Team rund um die furios einwerfenden Ronja, Vanessa (die einige Blessuren einstecken musste), Anne (kassierte in der Abwehr einen unbeabsichtigten Kopftreffer) und Larah mit 20:18 davon. Doch die Anzingerin-
nen nennen sich nicht ohne Grund „Löwinnen“ und holten wieder zum 20:20 auf. 21:21 hieß es zweiundzwanzig Sekunden vor Schluss, als der HBC einen Siebenmeter zugesprochen bekam. Ronja behielt die Nerven und machte das 22:21. Und diesmal waren unsere Nürnbergerinnen hellwach und vereitelten den letzten Angriff der Anzingerinnen erfolgreich. Den
frenetischen Jubel der mitgereisten Fans hatten sich die Mädels dank ihrer sensationelle Energieleistung absolut verdient.

Für den HBC Nürnberg spielten:
Jasmin Hennig (TW) – Ronja Linhard (8/1), Marika Becker, Anne Bernthold (4), Johanna Wormser, Vanessa Ursinus (7), Larah Hopfensitz (3), Celine Rößl, Hanna Schüller

Trainerteam des HBC:
Alexandra Bernthold, Claus Prottengeier, Doris Renelt, Robin Hennig

Nach einer nur kurzen Verschnaufpause mussten unsere Jungdamen gleich wieder ran gegen den SV München Laim.

SV München Laim – HBC Nürnberg 23:15 (14:6)

Die Münchnerinnen überrollten uns in den ersten Minuten regelrecht, schnell lagen wir mit 0:3 zurück. Als Vanessa mit dem 1:3 und Marika mit einem schönen Wurf aus halbrechts auf 2:4 verkürzten, keimte noch einmal Hoffnung auf. Vanessa warf noch das 3:6 (8. Minute),
doch dann hatten wir insbesondere in der Abwehr den Münchnerinnen nicht mehr viel entgegenzusetzen. Fast jeder Wurf der Laimerinnen zappelte im Nürnberger Netz, beim HBC woll-
te leider nicht mehr so viel gelingen. Das Spiel gegen Anzing hatte zu viel Kraft gekostet, unsere nur mit neun Spielerinnen angetretenen Nürnbergerinnen waren ausgepowert und mussten den 4 x 20 Minuten in Folge körperlich Tribut zollen. Das 6:14 zur Pause war bereits die Vorentscheidung. Die Münchnerinnen ließen sich nicht mehr die Butter vom Brot nehmen. Aber auch in dieser bitteren Phase gaben sich unsere Mädels nicht auf, Celine, Anne & Co. warfen ihre Tore und kämpften um jeden Ball. Erhobenen Hauptes konnten sie trotz der Niederlage die Platte verlassen.

Für den HBC Nürnberg spielten:
Jasmin Hennig (TW) – Ronja Linhard (2), Marika Becker (1), Anne Bernthold (3), Johanna Wormser (2), Vanessa Ursinus (4), Larah Hopfensitz, Celine Rößl (3/2), Hanna Schüller

Trainerteam des HBC:
Alexandra Bernthold, Claus Prottengeier, Doris Renelt

Der TSV Ismaning besiegte im letzten Spiel den SV Anzing mit 23:17 und holte sich den Turniersieg und zusammen mit dem SV München Laim das Ticket für die Bayernliga. Der HBC
Nürnberg wurde mit 2:4 Punkten Dritter, der SV Anzing Vierter.

Den Spielerinnen, dem Trainerteam und den Verantwortlichen des TSV Ismaning und des SV München Laim gratulieren wir ganz herzlich zum Erfolg – ihr wart zwei starke Teams und habt verdient die ersten beiden Plätze erobert – und wünschen euch viel Erfolg in der Bayernliga!

Ein dickes Dankerschön auch an die Anzinger Gastgeberinnen und Gastgebern für die gelungene Organisation des Turniers.

Unsere weibliche A-Jugend zeigte in allen drei Spielen eine sehr leidenschaftliche und kämpferische Einstellung. Alle neun Spielerinnen boten eine überdurchschnittliche Leistung und bewiesen gerade bei Rückständen eine hohe Moral. Wir sind stolz auf jede einzelne Spiele-
rin, und das überwiegt die kurzzeitige Enttäuschung über den dritten Platz bei Weitem!

Nicht immer werden Sportlerinnen und Sportler für ihren starken Einsatz belohnt. Wir hätten gerne Bayernliga gespielt, aber nun gehen wir die Landesliga mit demselben Elan und mit derselben Begeisterung an und wollen die Landesliga rocken.

Bericht: Reiner Hennig

Fotos: Ines Schulz