„Der Trainer hat echt Eier“
ESV 27 Regensburg II : HBC Nürnberg 25:30 (12:16)
Samstag stand ein weiteres der unbeliebten Harz-Spiele beim Mitaufsteiger aus der Landesliga Nord, dem ESV 27 Regensburg II, an. In den vergangenen Spielzeiten hingen die Trauben bei der Bundesligareserve noch ein bisschen zu hoch, allerdings haben sich die Damen in der Trainingswoche intensiv mit dem Gegner beschäftigt und wollten endlich zählbares mit nach Nürnberg nehmen.
Und gleich der Beginn ließ auf einen guten Abend hoffen. Verschlief man selbst in den Partien in Winkelhaid und Zirndorf die ersten 15 Minuten und lief permanent einem Rückstand hinterher, konnte man im Bunker im Angriff durch starke 1:1 Aktionen wie Kreisanspiele einnetzen und sich auf 1:7 absetzen (10:30 Minuten.) Auch die Abwehr stand zunächst gut mit einer starken Nathalie Vogel im Tor, die 4 von 5 Siebenmeter in der Partie entschärfen konnte. Doch wer sich jetzt auf „Spielstand verwalten“ und die Punkte mit nach Hause nehmen eingestellt hat, der wurde leider enttäuscht. Zwar konnte der Vorsprung bis in die 25. Minuten gehalten und ausgebaut werden (8:15) doch 4 schnelle Tore des ESV ließ auf Gegnerseite wieder Hoffnung aufkommen. Gerade in den letzten 5 Minuten der Partie wurden in der Abwehr zu viele Zweikämpfe nicht angenommen oder gleich verloren, im Angriff fehlte die nötige Gelassenheit und Cleverness, sein Spiel durchzuziehen und sich nicht von der Regensburger Aufholjagd beeindrucken zu lassen. Durch Melina Schwab konnte kurz vor der Pause nochmal auf 12:16 erhöht werden.
Die Vorgabe von Trainer Weltzien in der Halbzeitpause war klar: die Abwehr in Bewegung bringen, kein Standhandball spielen und dann wie gegen Bayreuth den Turbo zünden. Allerdings klappte das mit dem Turbo so gar nicht. Regensburg stellte seine Abwehr um und nahm immer wieder verschiedene Rückraumspielerinnen per Manndeckung aus dem Spiel, was dem Angriff den kompletten Spielfluss nahm. In dieser Phase konnte nur durch starke Einzelaktionen von Stella Katzsch und wieder Melina Schwab gepunktet werden. Doch auch in der Abwehr fehlte der nötige Biss und die Bereitschaft der Nebenfrau auszuhelfen und so musste man in der 47. Minute den Ausgleich hinnehmen (20:20). Die Partie hätte zu diesem Zeitpunkt in beide Richtungen kippen können und Trainer Weltzien erkannte, dass jetzt ein „Eisbrecher“ nötig war, um das Ruder nochmal rumzureißen. Also spielte man mit 7. Feldspieler umso die Abwehr der ESVlerinnen vor neue Aufgaben zu stellen. Und wenn man ehrlich ist: es hätte auch komplett in die Hose gehen können. Doch genau in dieser Phase fassten sich die HBC-Damen ein Herz und der Plan ging auf. Schnell konnte man sich mit drei Toren auf 21:24 absetzen. Gewonnen war hier jedoch noch nichts, da die Regensburgerinnen nach wie vor mit starkem 1:1 vor allem durch Bertuccini und Richthammer dagegenhielten. Doch am Ende war der Zwischenspurt zu groß, um nochmal entscheidend verkürzen zu können. Die Partie endete mit 25:30 für überglückliche Nürnbergerinnen, die das erste Mal in drei Saisons Punkte mit nach Franken nehmen konnten.
Ohne die Maßnahme des 7. Feldspielers, die von einem Regensburger Fan O-Ton mit „Der Trainer hat echt Eier“ kommentiert wurde, wäre diese Partie vermutlich verloren gegangen. Hier zeigt sich die Entwicklung der HBClerinnen, in solchen Phasen wieder runterzukommen, den Reset-Knopf zu drücken und dann den Sieg einzufahren. Jetzt gilt es den Schwung mit in die Vorbereitung auf den nächsten Gegner zu nehmen, am 23.11. empfängt der HBC die Damen des MTV Stadeln zum Derby.
Achtung: Das Spiel findet am Dienstag um 19:00 Uhr im Sportpark Schweinau statt.